Lesefest – Auftakt
anlässlich der Literaturtage Ahrenshoop
Annekatrin Hendel (Berlin) – Drehbuch
Cecilia Hansson (Stockholm) – Lyrik
„Mitten während der Arbeit / beginnen wir, uns wild nach wildem Grün zu sehnen, / nach dem Ödland selbst, durchdrungen nur / von der dünnen Zivilisation der Telephondrähte.“ schrieb der schwedische Nobelpreisträger Tomas Tranströmer in seinem Gedicht „In den Randgebieten der Arbeit“. Die Autorinnen und Autoren kommen nach wie vor besonders gern zum Arbeiten nach Ahrenshoop, auch wenn die Zivilisation schon lange nicht mehr dünn ist und der Zufluchtsort sich rasant änderte. Die Abgeschiedenheit der temporären Arbeitszimmer im Künstlerhaus Lukas mit der Weite des November- oder Sommerstrandes sind zusammen genommen ideale Bedingungen, die nicht alltäglich sind und die den Schriftsteller Martin Mosebach über seinen einstigen Aufenthalt hier sagen ließen, er kenne kaum einen Ort, an dem man so intensiv arbeiten und sich gleichzeitig erholen kann. Stimmt das oder müssen wir bald dem Paradies Asyl gewähren? Die zum Lesefest eingeladenen Autorinnen und Autoren werden ihre eigenen Schwerpunkte zum Festivalthema und Gedanken zum Arbeiten an Sehnsuchtsorten formulieren.
Im Bereich Literatur des Stipendienprogramms des Künstlerhauses Lukas werden unterschiedlichste literarische Formen, wie Prosa, Lyrik, literarische Übersetzung und das Schreiben von Drehbüchern oder Theaterstücken gefördert. Den Auftakt des LESEFESTES aus Anlass des 20jährigen Jubiläums des Künstlerhauses Lukas gestalten die Drehbuchautorin Annekatrin Hendel und die schwedische Lyrikerin Cecilia Hansson. Sprache als Kunst oder Kunst als Sprache wird in zwei ersten Formen gegenübergestellt, um vielleicht herausfinden zu können, dass im Film der ganze Raum verhundertfacht beschrieben wird, wie Marguerite Duras behauptete. Die Lyrikerin wird möglicherweise dagegenhalten und sagen, dass gerade reduzierte sprachliche Mittel Utopien und Andere-Welt-Entwürfe größer werden lassen.